Herr Groll und der Dozent stehen auf der Mauterner Donaubrücke und werfen einen Blick in die Zukunft (Auszug)
Erwin Riess
"Wenn das die Zukunft ist!" brach es aus Groll hervor. "Eine Donau ohne Frachtschiffahrt, nur mit betrunkenen Ausflüglern! Die Wachau wird aussterben wie die Zweiflügler in den Weingärten, die von chemischen Keulen ausgerottet wurden."
"Sie meinen Insekten?"
"So nannte man die ausgestorbenen Viecher? Waren die vor oder nach den Donausauriern an der Reihe?"
"Dinosaurier!"
"Das war die regionale Variante. Die Donausaurier starben an Gurgelverätzungen durch den Genuß wilder Weintrauben. Extinct statt Instinkt! Evolutionsprobe nicht bestanden."

(...)

"Bergwärts sehen Sie die Pforte zur Wachau: linkerhand sitzt das Stift Göttweig, eine riesige barocke Kröte, auf einem Berg, zu seinen Füßen finden Sie die Mauern des römischen Zivillagers Favianis. Hinter Mautern erstreckt sich der Höhenrücken des Giritzerberges, eine Paradelage Wachauer Weißweins und der Ruhe- und Entspannungsort des Heiligen Severin vor tausendfünfhundert Jahren. Dem Hunnenzug entkommen, machte er schreckliche Bekanntschaft mit den Wachauern auf beiden Seiten des Stromes. In den Weingärten des Giritzers flehte er seinen Schöpfer um die Wiederkehr der Hunnen an. Mit ihnen konnte er verhandeln, mit der lokalen spätrömischen und waldgermanischen Bevölkerung war das unmöglich. Die verstand sich nicht aufs Reden und Verhandeln, nur aufs Zuschlagen."


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