©L.Meienberg,T.Larcher
Transflair: Was ist wichtig?
3. Februar 2023
Mit Friederike Gösweiner und Lukas BärfussModeration: Katja Gasser
Diese Frage paraphrasiert das Nachdenken von Friederike Gösweiner, wenn sie den Satz formuliert "Was ist ein glückliches Leben?". An den Transflairtisch im Februar bittet Moderatorin Katja Gasser die Tiroler Schriftstellerin, für ihr Debüt Traurige Freiheit (Droschl) mit dem Österreichischen Buchpreis 2016 ausgezeichnet, und den Schweizer Büchner-Preisträger des Jahres 2019, Lukas Bärfuss.
Beide Schreibende stellen sich in ihren jüngsten Büchern (Vaters Kiste, Bärfuss und Regenbogenweiß, Gösweiner) familiären Ausnahmesituationen, die sich zwar höchst unterschiedlich präsentieren, auch wenn sie beide mit dem Tod eines Familienmitglieds zu tun haben - aber dennoch zu den ent- scheidenden Fragen führen: Was bleibt, was ist und war wichtig, wie geht man um mit dem emotionalen Erbe?
Lukas Bärfuss
Geboren in Thun/Schweiz, ist Dramatiker, Romancier und Essayist. Seine Stücke werden weltweit gespielt, seine Romane sind in zwanzig Sprachen übersetzt. Lukas Bärfuss ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und lebt in Zürich.
In seinem aktuellen Roman Vaters Kiste. Eine Geschichte über das Erben (Rowohlt 2022) erzählt er über das Erbe seines Vaters, das vor allem aus einer Kiste besteht, die der Sohn nach fünfundzwanzig Jahren zum ersten Mal in Augenschein nimmt. "Die Fragen werden drängend: Was hat er geerbt von seinem abwesenden, kriminellen Vater?" (Verlagstext)
Da stand sie nun. Eine gewöhnliche Bananenschachtel der Del
Monte Company. Und ich wusste nicht, was ich mit ihr anfangen
sollte. (...) Ich ging alles gründlich durch, begegnete dabei meinen Liebsten, den Jahren des Erwachsenwerdens, meinen ersten
Schritten in der Kunst, den Zäsuren: Heirat, Geburt, Krankheit,
Scheidung, Tod, und ich begegnete vor allem mir selbst.
(Aus: Vaters Kiste. Eine Geschichte über das Erben, Rowohlt 2022)
Friederike Gösweiner
Geboren in Rum, studierte Germanistik und Politikwissenschaft und arbeitet seither als Autorin, Lektorin und Rezensentin. In der Jurybegründung anlässlich der Verleihung des Österreichischen Buchpreises für ihr Debüt heißt es u.a.: "Friederike Gösweiners erster Roman ist ein kleines Wunder (...), ein Porträt einer neuen 'verlorenen Generation', zwischen Praktikum und Prekariat, zwischen Freiheitstraum, Hoffnung auf Leben, Einsamkeit und der Empfindung der Nutzlosigkeit."
Der Folgeroman Regenbogenweiß "ist ein Buch über Gleichheit und Glück, über die Notwendigkeit von Trauer, die fundamentale Bedeutung von Zeit und über Europa im Hier und Jetzt." (Verlagstext)
Jetzt hast du keinen Vater mehr, sagte er zu sich, als er dann ins Bad ging und die Dusche
heiß aufdrehte. Was heißt das? Er sah ihn vor sich, und sah sich selbst an seiner Hand, als
kleiner Junge, durch ein Gebäude gehen. Er sah seinen Vater auf ihn einreden und spürte seine Hand an seiner ziehen, gegen seinen Willen ihn weiterziehen und ihm dabei etwas erklären.
(Aus: Regenbogenweiß, Droschl 2022)
ORT:
Literaturhaus NÖ
Steiner Landstraße 3
3504 Stein/Krems
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BEGINN: 19.00 Uhr