©D.Nahr,J.Haimburger
Transflair: Das Entdecken der Welt
Donnerstag, 14. Oktober 2021
Mit Franzobel und Michael Hugentobler
Moderation: Klaus Zeyringer


"Eroberer haben sich noch nie mit Ruhm bekleckert", schreibt Joseph Conrad in Herz der Finsternis. Damit ist knapp dargelegt, worin sich das Entdecken vom Erobern unterscheiden könnte, allerdings scheint Ersteres zwingend Zweiteres zur Folge zu haben. Beide Autoren beziehen sich in unterschiedlichen Kontexten auf J. Conrad, beide Bücher fußen auf realer Basis.

"Franzobels neuer Roman ist ein Feuerwerk des Einfallsreichtums und ein Gleichnis für die von Gier und Egoismus gesteuerte Gesellschaft, die von eitlen und unfähigen Führern in den Untergang gelenkt wird." (Verlagstext)

Michael Hugentobler erzählt "die wahre, weltumspannende Geschichte eines einzigartigen Buchs". (Verlagstext)


Franzobel
In seinem neuen Roman begibt sich Franzobel in die blutige Welt der Conquistadoren, erzählt von Ferdinand De- soto, einer Spur der Verwüstung durch den Süden Amerikas - und von einem New Yorker Anwalt, der 500 Jahre später im Namen aller indigenen Stämme auf Rückgabe der gesamten USA an die Ureinwohner klagt.

Ohne sich lange aufzuhalten, fielen die Eindringlinge über die Vorräte her. Schamlos verschlangen sie rohen Fisch und Mais, sämigen, aber kalten Erbsenbrei, Wurzeln und Zwiebeln. Nur einer war tief bewegt, weinte und versuchte das Geschehen den verwirrten Dorfbewohnern zu erklären. (...) Er sprach von der Ferdinand-Desoto-Expedition, Florida, Indianern, Kämpfen, Perlen, und dass man, stimmte die Rechnung, das Jahr 1543 schrieb, den 12. Oktober?
(Aus: Die Eroberung Amerikas, Zsolnay 2021)


Michael Hugentobler
Michael Hugentobler, geboren in Zürich, begab sich nach dem Schulabschluss auf eine 13 Jahre währende Weltreise. Heute arbeitet er als freischaffender Journalist, sein Debütroman Louis oder Der Ritt auf der Schildkröte erschien 2018, in Feuerland erzählt er von der reichen Welt und Sprache der südamerikanischen Yamana, die von einem Missionarssohn akribisch aufgezeichnet wird, bevor das Buch einem Völkerkundler zufällt, der in den 1930ern sein Leben riskiert, um das Buch vor den Nazis zu retten.

Dies waren keine Einträge eines Wörterbuchs, Hestermann hatte bisweilen das Gefühl, dieses Buch sei nur als Wörterbuch getarnt, in Wahrheit sei es ein Bauplan, eine Anleitung zum Erschaffen eines Teils der Welt, für den Fall, dass diese Welt einst untergehen sollte. Es war eine Kopie der Wirklichkeit in Form von Wörtern...
(Aus: Feuerland, dtv 2021)
ORT:
Literaturhaus NÖ
Steiner Landstraße 3
3504 Stein/Krems
BEGINN: 19.00 Uhr
EINTRITT: 12,- / ermäßigt 10,-
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Eine Kooperationsveranstaltung von Schallaburg & Literaturhaus NÖ