©A.Golser
Das verborgene Krems an der Donau. Eine Aufdeckung
Freitag, 6. März 2020
Mit Erwin Riess

Krems - das ist für BesucherInnen wie für Einheimische in erster Linie die Idylle an der Donau, bestimmt von Weinbau, Wachauer Marille und bauhistorischen Kostbarkeiten, im Ortsteil Stein geprägt von der Kunstmeile und der Donau-Universität, ebenfalls reich an pittoreskem Ambiente - eine Vorzeige-Bilderbuchlandschaft.

Und dann gibt es da noch ein anderes Krems, das sich ausnimmt, als gäbe es eine unsichtbare Trennlinie, die nur aus guten Gründen überschritten wird: Lerchenfeld. Mit seiner bewegten und beeindruckenden Geschichte, die gleichzeitig eine Geschichte der Arbeiterschaft ist.

Ein Komplex, ein Fundus, aus dem der Autor, Historiker und Politikwissenschafter Erwin Riess immer wieder schöpft, denn seine Biografie ist eng mit dem in Lerchenfeld ansässigen Unternehmen der VOESTALPINE KREMS verknüpft.

Gemeinsam mit Erwin Riess unternehmen wir eine Erkundung in dieses andere Krems

TREFFPUNKT VOESTALPINE: Schmidhüttenstraße 5, 3500 Krems, Haupteinfahrt Portier, Uhrzeit 16.15 pünktlich

Lange Jahre hat er nicht nur in Lerchenfeld/Rottenmannergasse gelebt, sowohl beide Elternteile als auch der junge Erwin Riess waren in der VOEST beschäftigt, letzterer als Ferialpraktikant Mitte der 70er Jahre (Verzinkerei, Vorplatz).

Die Geschichte der VOEST am Standort Krems, die persönlichen Erfahrungen sowie die detailgetreuen Kenntnisse und Erinnerungen des Autors beschäftigen und begleiten ihn auch in seiner Literatur.

So kommt dem Unternehmen in den Groll-Romanen immer wieder besondere Bedeutung zu. Besonders im Roman Herr Groll und das Ende der Wachau (2015) wird die Geschichte des Werks, von den Wurzeln in Fohnsdorf und Rottenmann über die Kriegszeit bis zur Gegenwart, geführt. Der Errichtung der Werkssiedlung durch französische und belgische Zwangsarbeiter (vom nahen Lager Stalag VII b, dem größten Lager auf dem Gebiet der "Ostmark" mit bis zu 70.000 Insassen) wird besonderes Augenmerk geschenkt. Billy Wilder hat über das Lager seinen ersten Spielfilm gedreht.

ABENDVERANSTALTUNG: 19 UHR Literaturhaus NÖ

Den zweiten Teil dieses spannenden Tages bestreitet Erwin Riess im Literaturhaus. Er liest aus dem neuen Titel Herr Groll und die Donau­piraten (Otto Müller 2019), im Anschluss spricht er im Rahmen dieser Veranstaltung, die einen Aspekt der Reihe Personale bedeutet, mit Sylvia Treudl über "Krems - damals" - eine Erinnerung, eine Bestandsaufnahme, eine eigenwillige Beleuchtung - und über den neuen "Groll", dessen Basslinie sich aus enormen Zorn speist, hochpolitische, literarisierte Wut, erzähltechnisch raffiniert wie faktenüber­bordend recherchiert vorlegt.

Moderiert wird das Gespräch von Helmut Neundlinger.

Musikalisch kongenial begleitet wird der Abend von Otto Lechner. Der Musiker ist ein Allrounder, ein Großmeister der "Quetschn", die er in ein neues Hör-Bild gestellt hat, ein wahrer Weltmusiker und Virtuose, der genreübergreifend arbeitet. Seine vielschichtige Arbeit beschreibt er so: "Aus diesem Gewirr von Eindrücken entsteht eine Tonsprache, die von Sentimentalität und deren Anfechtbarkeit handelt." (Ö1, Gedanken 2019)
TREFFPUNKT VOESTALPINE
Schmidhüttenstraße 5, 3500 Krems
Haupteinfahrt Portier
Uhrzeit 16.15 pünktlich
ABENDVERANSTALTUNG
19 Uhr Literaturhaus NÖ
EINTRITT: 12,- / ermäßigt 10,-
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Kooperationsveranstaltung von Schallaburg, Zentrum für museale Sammlungswissenschaften / Donau Uni Krems, Landessammlungen NÖ und Literaturhaus NÖ