Mit diesen Überlegungen nähert sich die dies­ jährige Ausstellung auf der Schallaburg ihrem Thema. Fingerübung, Tastsinn, Finger­fertigkeit - das sind Begriffe, die sich auch im Handwerk des Schreibens finden - ganz wörtlich und in der Doppelbedeutung - letztlich gipfelnd in der ursprünglichen Formulierung, das Schreiben als Hand.Schrift begreifend: manu scriptu.

Am Transflair-Tisch bei Moderator Klaus Zeyringer finden sich zu speziellen Aspekten des Schreib.Handwerks ein: der Verleger Christian Thanhäuser, der Kulturwissenschafter und Philosoph Thomas Macho, die Autorin Bettina Balàka und der Schriftsteller Paulus Hochgatterer.


Bettina Balàka wurde in Salzburg geboren, lebt nach mehreren Auslandsaufenthalten (England, USA) in Wien. Zum Werk der Autorin zählen Romane, Lyrik, Erzählungen, Essays, Theaterstücke und Hörspiele. Bei Deuticke erschien soeben der Roman Die Tauben von Brünn, der die Geschichte des berüchtigten "Lotteriebarons" Johann Karl von Sothen erzählt. Wie viel an Handwerk im Rahmen der Recher­che in diesem Band steckt: Für ein Kapitel, in dem es um Falken und möglichen Betrug mittels Nachrichtenübermittlung via Brieftaube geht, hat die Autorin zwei Falkner-Workshops absolviert.

Christian Thanhäuser, geboren in Linz, lebt in Ottensheim/Oberösterreich. Der vielfach preis­gekrönte bildende Künstler, Grafi­ker und Buchgestalter gründete 1989 die Edition Thanhäuser. Zu zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland verweist er auf eine umfangreiche Publikationsliste, die Holzschnitte, Ra­dierungen, illustrierte Bücher und Mappenwerke umfasst. Als der Dichter H. C. Artmann, mit dem Thanhäuser befreundet war, von der Verlagsgründung erfuhr, regte er an, aus einem unveröffentlichten Manuskript ein Buch zu gestalten, mit Holzschnitten als Illustrationen. Thanhäuser schnitt in einer Arbeit von über 500 Stunden Dauer den gesamten Text mit Messern in Birnholz.

Paulus Hochgatterer, geboren in Amstetten, lebt als Schriftsteller und Kinderpsychiater in Wien. 2017 legte er die aufwühlende Erzählung Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war (Deuticke) vor, soeben erschien der neue Roman Fliege fort, fliege fort (Deuticke). Strahlender Sommer auf der einen Seite, finster­ste Gewalt auf der anderen. "Der Psychiater Raffael Horn und Kommissar Ludwig Kovacs - das aus den Bestsellern Die Süße des Lebens und Das Matratzenhaus bekannte Ermittlerduo - be­ginnen in lang vergangene dunkle Geschichten einzutauchen. Spannung auf höchstem literarischen Niveau." (Verlagstext)

Thomas Macho, geboren in Wien, ist Kulturwissenschafter und Philosoph. 1976 wurde er mit einer Dissertation zur Musikphilosophie an der Universität Wien promoviert. Mit einer Arbeit über Todesmetaphern habilitierte er sich 1983 für das Fach Philosophie an der Universität Klagenfurt. 1993 - 2016 war er Professor für Kulturgeschichte am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2016 leitet er das IFK Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften an der Kunstuniversität Linz in Wien. Auswahl Publikationen: Das Leben nehmen: Suizid in der Moderne. (Suhrkamp 2017), Schweine. Ein Portrait. (Matthes & Seitz 2015), Das Leben ist ungerecht. Unruhe bewahren (Residenz 2010)