Verbeugung vor einem, der weggegangen ist
Am 10. Jänner 2025 ist der am 7. April 1949 geborene Gerhard Jaschke verstorben. Er war ein unermüdlicher Verfechter der Literatur - als Autor, Herausgeber des legendären Druckwerks Freibord - Zeitschrift für Literatur und Kunst, als Vermittler, als langjähriges Vorstandsmitglied des Vereins Unabhängiges Literaturhaus NÖ.

Gerhard Ruiss, Geschäftsführer der IG Autorinnen/Autoren, würdigt den Freund und Kollegen als "großen Förderer der neueren österreichischen Literatur". Weiters stellt Gerhard Ruiss fest: "Mit ihm geht jemand von uns, dem wir eine Vielzahl von Möglichkeiten verdanken, die er geschaffen und nur sehr kontrolliert auch für sich verwendet hat. Gerhard Jaschke hat den Herausgeberverlag erfunden, was bedeutet, er hat alles, sowohl das Literarische, das Künstlerische als auch das Geschäftliche auf seine Kappe genommen."

2010 wurde Gerhard Jaschke mit dem Kulturpreis des Landes Niederösterreich in der Kategorie Literatur ausgezeichnet.

Gemeinsam mit seiner 2018 verstorbenen Frau, der bildenden Künstlerin Ingrid Wald, richtete Gerhard Jaschke ab 2002 die Sommergalerie in Unterretzbach aus. Im Rahmen dieser mehrwöchigen Veranstaltung waren heimische und internationale Lesegäste, Musiker/innen und bildende Künstler/innen zu Gast. Neben der hohen inhaltlichen Qualität, die dem Publikum geboten wurde, zeichnete sich die Sommergalerie durch die Herzlichkeit und Großzügigkeit der beiden Gastgeber aus.

Tapfer hatte Gerhard Jaschke eine schwere Erkrankung ertragen, ebenso wie den Verlust seiner Frau. In den letzten Jahren war er auf bewundernswerte Weise erneut voller Energie und Arbeitslust in sein Schreiben förmlich eingetaucht. Es mag ein schwacher Trost sein - aber Gerhard Jaschke ist aus dem Vollen seiner Kreativität gegangen. Als Freund, solidarischen Kollegen und als Autor werden ihn viele vermissen.

Sylvia Treudl. Autorin